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Chalisti besucht ESA

Schon seit langen war eine Fahrt von Fly und mir nach Holland geplant.  
Vor einigen Jahren bekamen wir aus Holland, genauer aus Noordwijk, noch
genauer dem European Space Technical Center und noch genauer einem
Wissenschaftler am Projekt Hipparco eine Mail. Er wollte fuer das 
Hipparco-Projekt eine Mailbox aufmachen unter dem Betriebssystem VM/CMS. 

Da ich zufaellig eine solche entwickelt hatte, schickte ich ihm diese
zu. Paar Jahre spaeter nun, wollten wir diesen Wissenschaflter besuchen. 
Dies ist die Geschichte dieser Fahrt ...

Nachdem Fly und ich festgestellt hatten, dass Noordwijk in der Naehe
von Leiden liegen muss sind wir am Mittag losgefahren. Die ersten 
300 KM gingen ganz gut (bis Leiden). Dann begann das Leiden. Nirgendwo
stand was von Noordwijk. Auf freundliche Fragen bekam mensch freundliche
Antworten, die allerdings unfreundlich wenig Aussagekraeftig waren.

Ok. dank dem Tip "Noordwijk liegt zwischen Amsterdam und Den Haag" 
fahren wir nach Amsterdam und suchen einen Weg nach Den Haag der nicht ueber
Leiden fuehrt. Nix zu finden. Also fragen wir einen freundlichen Tankwart,
der uns nach Leiden schickt. 

In Leiden wieder eingetroffen (inzwischen sind 8 Stunden vergangen) sahen
wir auf Anhieb nur noch Schilder, die Noordwijk ausschildern. Nach
weiteren 4 KM waren wir in Noordwijk, fanden ein Jugendhaus, uebersetzten
das Schild was draussen dran stand mit "besetzt" und fanden nach einer
Fahrt durch die inzwischen eingetroffene Nacht die dortige Jugendherberge. 

Dort machten wir uns dann noch auf den Weg in die Duenen an den Atlantik. 
Auf den Weg dahin kamen wir an einer Radarstation der Marine vorbei, was
uns allerdings nicht weiter stoerte. Am Meer diskutierten wir dann eine
Runde, ob es hier nun Ebbe/Flut gebe oder nicht und machten uns dann
auf den Rueckweg. 

Inzwischen hatte sich was veraendert. Am Anfang des Weges durch die Duenen
stand nun ein Soldat mit einer MP im Anschlag. Wir guckten ein wenig bloed,
ignorierten ihn aber und gingen an ihm vorbei. 

Nach ca. 100 Metern schaltete ein Auto (was vorher nicht da war) kurz
seine Scheinwerfen an und wieder aus. Langsam entstand bei uns Erstaunen,
aber umkehren wollten wir auch nicht. Nach weiteren Metern stolperten
wir ueber diverse Jeeps, einen Truppentransporter und paar Soldaten. 
Keiner sagte was, also ignorierten wir weiter und fingen an uns zu amuesieren.

Nun sollte mensch denken, dass reicht, aber weit gefehlt. Ploetzlich hoeren
wir vor uns marschieren. Uns kommt ein Haufen Soldaten entgegen, voll be-
waffnet mit MP, Panzerfaust und aehnlichem Zeug. Bei unserem Anblick aller-
dings kommen sie aus dem Schritt und allgemeines Staunen beginnt. Inzwischen
diskutieren Fly und ich darueber, ob die Hollaender das Ende des kalten 
Krieges evntl. noch nicht mitbekommen haben. 

Waehrend wir weiter gingen, kam uns ein Soldat entgegen. Als wir stehen
blieben, blieb er auch stehen. Gingen wir weiter, ging er auch weiter. 
Irgendwann wurde dieses Spielchen ihm wohl zu bloed und er kam dann mit
einer Waffe im Anschlag naeher. Sprach uns an, wir verstanden nix, 
kontrollierte den Rand des Weges und zog kommentarlos dann wieder von
dannen. Auf jeden Fall reichlich suspekt. 

Am naechsten Tag gingen wir dann also zur ESTEC. Erstmal begutachten wir 
das im Sommer 90 eroeffnete Sapce Museum. Dort wurde die Raumfahrt und die
Astronomie von ihren Anfaengen an dargestellt. Mit musikalischer Begleitung
und tollen Aufnahmen wurde mensch erstmal in die Geschichte eingefuehrt. 
Direkt nach einem in Quarz gegossenen Mondgestein begann dann die eigentliche
Ausstellung. Modelle im Verhaeltnis 1:1 von Giotto, Galileo, der 1. Stufe
der Ariana, der Mondlandefaehre und noch vieles mehr standen und hangen
ueberall herum. Ueber Video und Laufschrift wurde mensch ueber verschiedene
Projekte, wie z.B. Giotto, Hermes, Galileo, etc unterrichtet. Das ganze
hatte natuerlich auch starken Werbecharakter, aber es kam auch viel von
dem Abenteuer "Weltraumfahrt" 'rueber. Die ESA muss aber ihre Arbeit auch
moeglichst gut darstellen, da sie von den Geldern der EG-Laendern abhaengig
ist und eine betont negative Meinung zur Weltraumfahrt das Aus fuer die ESA
bedeuten wuerde. 

Insgesamt arbeiten bei der ESA ueber 2500 Leute, wobei die Mehrheit (1700)
in der ESTEC arbeitet. 

Nachdem mensch von mehreren Lautsprechern beschallt, Bildern beeindruckt
und von englischen Filmen mit hollaendischen Untertiteln unverstehend 
aus dem Museum wieder rauskam, gingen wir erstmal rueber zur ESTEC. 
Dort bekamen wir einen Ausweis und wurden von unseren Bekannten abgeholt. 
Der erste Weg fuehrte in die Mensa (das Teil waere auch als Restaurant
durchgekommen). Nachdem Essen wurde uns erstmal die ESTEC gezeigt. Das
Teil kommt ja ohne weiteres als kleine Stadt durch. Laeden zum Einkaufen,
eine Bank, ein Frisoer, eine Ausstellung, ein Museum, ein Reisebuero, etc.

Was fehlte waren die Verkehrspolizisten, die waeren aber noetig gewesen. 
Als nicht Eingeweihter verlaeuft mensch sich dort glatt und muss elendiglich
verhungern. Wir konnten das Labor sehen, in dem die Sonnensegel der 
Satelliten ausgiebig getestet werden. Die Rechneranlagen die herum standen
warum allerdings wohl nicht von IBM, sondern sahen alle recht selbstgebaut
aus. An Rechnern hat die ESTEC sowieo keine grossen Anlagen. Paar kleine
IBM Mainframes, paar Vaxen, Suns, PC's, etc. Mensch scheint dort auf
den kleinen Rechner zu setzen. 

Nachdem wir noch durch die langen Gaenge marschierten und uns wieder dem
Ausgang naeherten, fiel uns auf, dass grosse Teile der Gebaeude aus
Holz gebaut wurden. Auf der einen Seite eine technisch moderne Anlage, 
auf der anderen oekologisch moderne Gebaeude. 

Uns gefiel es wenigstens sehr dort, und wir werden sicher nochmal die Gegend
dort unsicher machen. 

                                                                Terra
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